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Sonntag, 28. Dezember 2025
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Die Möllerhalle in der Alten Schmelz
St. Ingbert: Möllerhalle Alte Schmelz (c) Kruth Luft / DSD
 
Die Möllerhalle in der Alten Schmelz
Das älteste Industriedenkmal im Saarland wurde für eine neue Zukunft gerettet

Mehr als 360 Industriebauten und Produktionsstätten hat die Deutsche Stiftung Denkmalschutz seit 1985 bundesweit gefördert. Das älteste Industriedenkmal im Saarland ist die sogenannte Möllerhalle, ein ganz besonderes Highlight des1733 gegründeten Eisenwerks Alte Schmelz in St. Ingbert. In ihr war der Hochofen untergebracht, in dem aus einer Mischung von Eisenerz, Holzkohle und Zuschlagstoffen, dem sogenannten Möller, Roheisen hergestellt wurde. Über dem Schlussstein des Portalbogens dieses zentralen Funktionsgebäudes weist die Bauinschrift auf eine Errichtung der Halle um 1750 hin. Die auf dem Werk gegossene Bronzeglocke des Dachreiters datiert inschriftlich auf 1810.

Der eingeschossige Bau mit rundbogiger, zentraler Eingangstür besteht aus verputztem Bruchsteinmauerwerk. Ihn charakterisiert eine schlichte Gliederung aus rotem Sandstein. Quaderlisenen an den Fassadenecken sowie glatte Portal- und Fenstergewände sind eher funktionaler Schmuck. Das ausgebaute Satteldach bekrönt ein Dachreiter mit Zwiebelhelm und Uhr.

Um 1833 wurde die Möllerhalle verkürzt. Der Bau diente in der Folgezeit als Proberaum der Werkskapelle, im Ersten Weltkrieg wurde er als Leichenhalle und im weiteren Verlauf des 20. Jahrhunderts auch kirchlich genutzt. Von der Typologie her weist das Gebäude Ähnlichkeiten mit dem ländlichen Kirchenbau der Zeit auf, die Formensprache ist als spätbarock einzustufen.

Durch jahrzehntelang nur mangelhaft betriebene Bauinstandhaltung wies die jahrelang ungenutzte Möllerhalle ein umfangreiches Schadensbild auf. Die Dachdeckung war lückenhaft, es ließen sich Feuchtigkeitsschäden in der Dach- und Deckenkonstruktion feststellen, die Mauerkronen waren brüchig, im von Rissen durchzogenen Mauerwerk stieg Feuchtigkeit auf, der Putz platzte ab, das Innere und die Fenster waren desolat. 2008 begannen im Innern erste statische Notsicherungsmaßnahmen, dabei wurde der Dachreiter zur Entlastung des Dachtragwerks abgenommen. Vorbereitende Maßnahmen wie Schadenskartierung, statische Untersuchungen und Notsicherungsmaßnahmen fanden statt. Die Sanierungsarbeiten wurden dann zwischen 2009 und Ende 2011 ausgeführt. Die statische Ertüchtigung des Tragwerks und die Sanierung der Gebäudehülle machten eine neue Zukunft möglich.

Die Instandsetzungsarbeiten fanden in enger Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt und dem Institut für Steinkonservierung Mainz statt. Das Mauerwerk der Außenwände wurden durch umfassende Bohr- und Verpressarbeiten und Spannanker gesichert. Statisch zu ertüchtigen waren auch das gesamte Holztragwerk und der Dachstuhl, wobei besonderer Wert auf die denkmalgerechte Ausführung gelegt wurde. Nach Möglichkeit wurde der Bestand erhalten, ergänzt und ertüchtigt. Der mittlere Unterzugsbalken im Erdgeschoss war derart überlastet und durchgebogen, dass er mit Stahlstützen unterstützt werden musste. Zur Entlastung des Daches wurde die gesamte alte Dachdeckung entfernt und der Dachreiter mit Zwiebelhelm abgehoben und separat saniert, wobei Teile der Eichenbalken, Schwellen und Streben ersetzt werden mussten. Nach der Neueindeckung des Daches mit Biberschwanzziegeln konnte der Dachreiter wieder als Bekrönung des Satteldaches montiert werden.

Die Entwässerung des Gebäudes war bis zur Sanierung offen geführt worden und über das Traufpflaster abgeleitet worden. Dies führte zu starker Feuchtebelastung des Sockels. Die Fallrohre wurden nun an eine umlaufende Ringleitung angeschlossen. Der alte Putz der Außenfassade wurde abgeschlagen und durch einen neuen dreilagigen Putz ersetzt. Die Farbe des Oberputzes ist angelehnt an eine graue ältere Putzschicht. Die einfachverglasten Fenster wurden durch neue Lärchenholzfenster mit schmalen Flügel- und Blendrahmenprofilen ersetzt. Lediglich die Eingangstür konnte im Bestand erhalten und überarbeitet werden. Nach der Rettung des Gebäudes wurde nach einem Nutzungskonzept gesucht, dass sich jetzt in der Eventlocation Alte Schmelz gefunden hat. Ebenfalls gefördert hat die Deutsche Stiftung Denkmalschutz auf dem Gelände des Eisenwerks auch die Alte Schlosserei mit der mechanischen Werkstatt und die zum Werk gehörende Arbeitersiedlung Alte Schmelz.
 
Eintrag vom: 25.12.2025  




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