| Vorträge, Preview-Film, Podiumsdiskussion und Offene Türen 
 Froh zu sein bedarf es wenig, und wer froh ist, ist ein König. Was
 aber ist mit jenen, die in ihrer Arbeit oder Freizeit keinen
 königlichen Status erlangen? Psychische Gesundheit ist eine
 wichtige Voraussetzung für ein zufriedenes Leben in der
 Gesellschaft. Jedoch leiden auch in Freiburg viele Menschen unter
 einer psychischen Erkrankung, und nur wenige trauen sich
 darüber privat oder öffentlich zu sprechen: Zu groß ist die Furcht
 vor Ausgrenzung oder Benachteiligung. Die meisten Menschen
 wissen wenig über psychische Erkrankungen, ihre Behandlung
 und den Umgang damit. Nur sporadisch rückt es, wie derzeit im
 Fall des zurückgetretenen Fußballtrainers Ralf Rangnick, in den
 Fokus der Öffentlichkeit.
 
 Der „Welttag der seelischen Gesundheit“ (der sich mittlerweile
 über eine Woche erstreckt) will das ändern. Jährlich wollen zu
 diesem Anlass diverse Veranstaltungen für interessierte Laien,
 psychisch Erkrankte und ihre Angehörige Fragen aufwerfen und
 beantworten: Wie wird ein Patient behandelt? Auf welche Weise
 kann er unterstützt werden? Was beugt einer psychischen
 Erkrankung vor? Wie bleibt die seelische Gesundheit erhalten?
 
 Für jede/n gibt es Lebensabschnitte, die besonders belastend und
 schwer zu verstehen sind. Viele beobachten solche Phasen auch
 bei ihren Partnern, Freundinnen oder Kollegen. Nicht immer sind
 diese Phasen ohne fachliche Hilfe zu überstehen. In diesem Jahr
 steht der Welttag vom 10. bis 16. Oktober unter dem Motto „Die
 große Offensive – Im Einsatz für die psychische Gesundheit“.
 
 Seit 1998 gibt es auch in Freiburg Veranstaltungen zum Welttag
 der seelischen Gesundheit. Die Feder führt dabei der Arbeitskreis
 Sozialpsychiatrische Hilfen, der diesmal getreu dem von der
 Weltgesundheitsorganisation WHO ausgegebenen Motto
 „Achtsamkeit“ und „Burn-out“ als Schwerpunkt setzt. In diesem
 Arbeitskreis haben sich Einrichtungen, Behörden, Kliniken,
 Leistungsträger und Betroffenengruppen zusammen geschlossen,
 um für Menschen mit einer psychischen Erkrankung die Beratung,
 Betreuung, Behandlung, Rehabilitation und Teilhabe am Leben in
 der Gemeinschaft weiter zu entwickeln.
 
 In Kooperation mit dem Bündnis gegen Depressionen und dem
 Kommunalen Kino werden zwei Vorträge, eine Podiumsdiskussion
 und ein Film zu diesen Themen angeboten. Zudem wird über Tage
 der Offenen Türen, Informationsstände und eine Telefonaktion auf
 Einrichtungen der psychiatrischen Versorgung hingewiesen. In
 diesem Sinne informierte Sozialbürgermeister Ulrich von
 Kirchbach heute über die Veranstaltungen, die nächste Woche
 geplant sind. „Die Veranstaltungen zum Welttag der seelischen
 Gesundheit sind heute aktueller denn je“, betonte von Kirchbach.
 
 Montag, 10. Oktober, 19 Uhr: „Achtsamkeit und die Kunst, gut für
 sich selbst zu sorgen“: Vortrag von Prof. Dr. Ulrich Pfeifer-
 Schaupp (Evangelische Hochschule Freiburg); danach „We´re
 burning“ mit dem Improvisationstheater L.U.S.T; im Bürgerhaus
 Zähringen (Lameystraße 2). Eintritt 3 Euro.
 
 Dienstag, 11. Oktober, 19.30 Uhr: „Die Ausbildung“ (Regie: Dirk
 Lütter, D 2011, 90 Min). Film-Preview mit anschließender
 Diskussion. Die triste Ausbildungs-Gegenwart ist Thema des
 Films, der in der Berlinale-Reihe "Perspektive deutsches Kino" als
 bestes Erstlingswerk nominiert ist. Im Mittelpunkt steht der 20-
 jährige Jan, Azubi eines mittelständischen Unternehmens, in dem
 das Betriebsklima von Konkurrenzdenken und Angst um den
 Arbeitsplatz bestimmt ist. Karrierestreben, Druck, Zukunftsangst –
 der Film beschreibt, womit Jugendliche schon zu Beginn ihres
 Berufslebens zu kämpfen haben. Wiederholung am Sonntag, 16.
 Oktober, 17.30 Uhr, jeweils im Kommunalen Kino (Urachstraße
 40). Eintritt 6 Euro.
 
 Dienstag, 11. Oktober, 10 bis 13 Uhr: Informationsstände
 Marktplatz Emmendingen (Angebote für Menschen mit einer
 psychischen Erkrankung)
 Mittwoch, 12. Oktober, 19 Uhr: „Mittendrin in Günterstal“: Das
 Therapeutische Wohnheim Haus Vogelsang stellt sich vor; in der
 Katholischen Regionalstelle Freiburg (Schauinslandstraße 43).
 
 Mittwoch, 12. Oktober, 19.30 Uhr: „Lebendig leben –
 Achtsamkeit als Hilfe in Zeiten großer beruflicher und privater
 Herausforderungen“: Vortrag von Dr. med. Georg Schmitt (Klinik
 Glotterbad); im Zentrum für Psychiatrie Emmendingen
 (Neubronnstraße 25).
 
 Donnerstag, 13. Oktober, 19.30 Uhr: „Wenn Arbeit krank macht
 – Burn-out und Depression am Arbeitsplatz“: Podiumsdiskussion
 mit Prof. Mathias Berger (Freiburger Bündnis gegen Depression),
 Dr. med. Werner Geigges (Chefarzt Rehaklinik Glotterbad), Reiner
 Geis (Geschäftsführer der Gewerkschaft Verdi Südbaden), Adrian
 Hurst (Haupt- und Personalamtsleiter Stadt Freiburg), Dr. Jürgen
 Pietsch (Leitender Betriebsarzt Uniklinikum Freiburg) und einem/r
 Patientenvertreter/in. Moderation: Anita Rüffer, Freie Journalistin;
 im Foyer der Max-Weber-Schule (Fehrenbachallee 14).
 
 Samstag, 15. Oktober, 13 bis 17 Uhr: Tag der offenen Tür bei
 der Freiburger Hilfsgemeinschaft (Schwarzwaldstraße 9).
 
 Sonntag, 16. Oktober, 11 bis 14 Uhr: Tag der offenen Tür,
 Werkstattgespräche und rhythmische Kostproben in den Räumen
 für Kunst und Therapie (Sternwaldstraße 6a).
 
 Hintergrund „Welttag der seelischen Gesundheit“:
 Den Welttag für seelische Gesundheit hat die World Federation for
 Mental Health (Internationaler Verband für seelische Gesundheit)
 mit Unterstützung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) initiiert
 und am 10. Oktober 1992 erstmals begangen. Seither wird er
 weltweit mit immer größerer Resonanz und Aktivitäten auf allen
 Kontinenten durchgeführt. Seelische Gesundheit, eigentlich ein
 Kernthema für unser allgemeines Wohlbefinden, erfährt in der
 öffentlichen Wahrnehmung längst nicht die Aufmerksamkeit, die
 ihm zukommt. Nach wie vor ist das Thema mit Stigmatisierung und
 Diskriminierung verbunden. Es gilt deshalb, Vorurteile gegenüber
 psychisch erkrankten Menschen abzubauen, Ausgrenzung zu
 verhindern und sich für die Wahrung ihrer Rechte einzusetzen. Die
 Unkenntnis und dadurch bedingt das Unverständnis für ihre
 Probleme sind in der Bevölkerung nach wie vor groß. Der Welttag
 für seelische Gesundheit bietet deshalb eine medienwirksame
 Gelegenheit, Mitbürger/innen im eigenen Land bzw. in der eigenen
 Gemeinde zu ermutigen, mehr darüber zu erfahren, was „seelisch
 gesund sein“ heißt und was nicht. Ziel ist es, in allen Völkern und
 Nationen dreierlei durchzusetzen: die Prävention bei seelischen
 und emotionalen Störungen, angemessene Hilfen für Menschen
 mit solchen Störungen, und Förderung der seelischen Gesundheit.
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